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Selbstständig machen mit einer Tankstelle – realistisch oder ein brotloses Unterfangen?

 

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Nicht wenige Menschen wollen sich selbstständig machen und suchen dabei direkt in ihrer näheren Umgebung nach einer Geschäftsidee, die eine ausreichend hohe Nachfrage mit sich bringt. Vielen kommen dabei gleich Tankstellen in den Sinn, da der Bedarf nach Treibstoff unumstritten sehr hoch ist. Schließlich fahren fast zwei Drittel der erwachsenen Bevölkerung einen PKW. Der überwiegende Teil der Autos (weit über 90%) nutzt dabei Benzin und Diesel.  Wer allerdings denkt, dass eine eigene Tankstelle automatisch die reinste Goldgrube ist, der täuscht sich gewaltig. Wie auch bei vielen anderen Geschäftskonzepten, müssen auch hierbei eine Menge Dinge beachtet werden.

Schritt für Schritt Anleitung:

  1. Sich einen geeigneten Standort für seine Tankstelle aussuchen
  2. Überlegen wodurch man seine Einnahmen generieren möchte
  3. Mit dem zuständigen Gewerbeamt in Verbindung treten
  4. Betriebswirtschaftliche Kenntnisse und Branchenwissen aneignen
  5. Einen ausgeklügelten und professionellen Businessplan erstellen
  6. Investor(en) finden und mit dem Bau seiner Tankstelle beginnen
  7. Seine Tankstelle auf Preisvergleichsseiten und Apps listen lassen
  8. Etablieren und mit der eigenen Tankstelle in Selbstständigkeit Geld verdienen

 

Voraussetzungen um mit einer eigenen Tankstelle Erfolg zu haben

Anfang der 70er Jahre gab es eine Hochphase, in der es in Deutschland knapp 45000 Tankstellen gab. Mittlerweile sind es allerdings nur noch etwas über 14000, wovon lediglich um die 1800 freie Tankstellen sind. Eine Entwicklung, die klar verdeutlicht, dass das Tankstellennetz immer dünner wird. Wer also ernsthaft vorhat seine Existenz mit einer Tankstelle zu bestreiten, sollte unbedingt einige Dinge beachten. Entscheidend ist dabei unter anderem der richtige Standort. Diesen zu finden ist allerdings gar nicht so einfach. So muss erst einmal ein geeignetes Grundstück her, dass auch eine gute Lage vorzuweisen haben sollte.

Des Weiteren muss die Tankstelle natürlich erst einmal geplant und gebaut werden. Dabei können sehr hohe Kosten anfallen. Daher empfiehlt es sich einen gut durchdachten und professionellen Businessplan zu erstellen, um gegebenenfalls einen oder mehrere Investoren zu finden. Das erforderliche Kapital dürften nämlich nur die wenigsten selbst zur Verfügung haben. Bevor es jedoch mit dem Bau losgehen kann, muss man sich mit dem zuständigen Gewerbeamt in Verbindung setzen. Dieses wird nämlich einige Auflagen stellen, die zuvor erfüllt werden müssen. Dabei geht es unter anderem um Fragen wie den Umweltschutz.

 

Das ist allerdings noch bei weitem nicht alles, was für eine erfolgreiche Selbstständigkeit mit einer Tankstelle notwendig ist. So sollte man ein sehr gutes technisches Verständnis und ausreichende betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen. Aber auch das notwendige Branchenwissen darf keineswegs fehlen. Dieses kann man sich unter anderem von relevanten Fachverbänden holen. Ein Beispiel dafür ist z. B. die Webseite tankstellenverband.org, die vom Tankstellen-Interessenverband e. V. geführt wird. Aber auch die örtliche Industrie- und Handelskammer kann einem gegebenenfalls helfen, wenn man sich ein ausreichendes Branchenwissen aneignen möchte.

 

Alternativen zu einer Eröffnung in Eigenregie

Freie Tankstellen machen nur einen kleinen Teil der deutschen Tankstellen aus. Daher auch wenig verwunderlich, dass es für Interessenten Alternativen zu dieser Art von Eröffnung gibt. Eine der beliebtesten sind dabei die zahlreichen Franchisekonzepte. So ist es beispielsweise möglich eine Tankstelle von Aral, Esso, oder Shell zu eröffnen. Der Vorteil hierbei ist, dass man von einem renommierten Markennamen profitiert, meist schnell durchstarten kann und darüber hinaus noch umfassende Schulungen genießt. Jedoch sollte man auch damit rechnen, dass eine Menge Eigenkapital erforderlich ist und sich die unternehmerische Entscheidungsfreiheit in Grenzen hält. Wem beides nicht gefällt und auch der Gedanke einer freien Tankstelle nicht anspricht, der kann eine bereits vorhandene Tankstelle übernehmen. Das ist beispielsweise durch einen Kauf, oder auch durch einen Pachtvertrag möglich. Bevor man sich jedoch für diese Option entscheidet, sollte man um jeden Preis einen Blick in die Bücher geworfen haben. Schließlich sollte man keineswegs eine Tankstelle übernehmen, die finanziell vor dem Ruin steht und sich auch in Zukunft als Verlustgeschäft herausstellen würde.

 

Potentielle Einnahmequellen einer eigenen Tankstelle

Nur den wenigsten ist bewusst, dass Tankstellenbetreiber nur einen geringen prozentualen Anteil ihres Gewinns tatsächlich durch Treibstoff einnehmen. Die Gewinnspanne pro verkauftem Liter ist nämlich überraschend gering (einige Cents), was unter anderem mit der zu entrichtenden Mineralölsteuer zusammenhängt. Deutschland belegt zudem im europäischen Vergleich sogar die hintersten Plätze. Hierzulande sind die erzielten Margen bei Treibstoff also mit am schlechtesten. Auch mit Autowäschen wird in der Regel nicht allzu viel verdient, wobei diese dennoch lukrativer sind, da viele Autofahrer eine Wäsche mit einem Einkauf verbinden. Letzterer Aspekt ist auch der Grund, warum das Tankstellengeschäft sich überhaupt rentieren kann.

Den Großteil der Einnahmen machen nämlich Verkäufe aus. Das können beispielsweise Zigaretten, Kohle, Eiswürfel, Blumen, Süßigkeiten und Lebensmittel sein. Ohne hinreichendes Marketing, stehen allerdings auch hier die Chancen nicht gerade rosig, da vielen bereits die Tankfüllung schmerzt und sie infolgedessen nur ungerne mehr ausgeben möchten. Hier kann allerdings eine gute Lage Abhilfe schaffen, da man auf diese Weise beispielsweise Alkohol an herumstreunende Jugendliche verkaufen kann. Ganz zu schweigen von den anderen potentiellen Kunden, die man dadurch einsammelt. Besonders dann, wenn die eigene Tankstelle rund um die Uhr geöffnet ist. Das ist nämlich einer der Gründe, warum viele Menschen die höheren Preise von Tankstellen wissend hinnehmen.

 

So können Sie Ihre Chancen auf dem Markt verbessern

Das Geschäft mit der eigenen Tankstelle kann ziemlich nervenaufreibend sein. Ein Grund dafür ist auch die bestehende Konkurrenz, die man natürlich nicht außer Acht lassen darf. Jedoch gibt es durchaus Möglichkeiten, um seine Chancen auf dem Markt zu verbessern. So kann man sich z. B. auf Preisvergleichsseiten listen lassen. Das ist vor allem für Betreiber von freien Tankstellen interessant. Diese können nämlich den Liter Benzin in der Regel einige wenige Cents günstiger anbieten, als es bei den Franchise-Tankstellen der Fall ist. Das kann sich natürlich als Wettbewerbsvorteil herausstellen. Dasselbe ist übrigens auch mit Apps möglich. Es gibt nämlich mittlerweile einige beliebte Apps, die genutzt werden, um beim Tanken zu sparen. Auch hier sollte man sich listen lassen, um leichter gefunden zu werden und gegebenenfalls auch anderen Tankstellen vorgezogen zu werden. Ebenfalls interessant ist die Option bereits jetzt „Zapfsäulen“ für Elektroautos bereitzustellen. Die derzeitige Entwicklung lässt nämlich stark annehmen, dass früher oder später wesentlich mehr Hybrid- und Elektroautos unterwegs sein werden. Zudem legt man auf diese Weise auch einen Baustein für mehr Nachhaltigkeit.

©Bilder: Pixabay, Screenshots

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